Weltkindertag

Neue Herausforderungen und steigende Armut

Der Weltkindertag, der in jedem Jahr am 20. September begangen wird, soll insbesondere Kinder und Jugendliche in den Fokus rücken. Dieser Tag ist in Wolfsburg traditionell verbunden mit einem Kinderfest vieler Kooperationspartner*innen und der Einsetzung des neuen Kinderbeirates und Jugendbeirates. Aber es ist nicht nur ein Tag zum Feiern, sondern dieser Tag soll auch zum Nachdenken über die Rechte und die Situation von Kindern anregen.

Die Gewährleistung der Kinderrechte bedeutet, in einer sicheren Umgebung ohne Diskriminierung zu leben, Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung, medizinischer Versorgung und Ausbildung zu erhalten und bei Entscheidungen, die ihr Wohlergehen betreffen, das Recht auf Mitsprache. Verschiedenste Faktoren wie die (Post-)Corona-Situation, der Ukrainekrieg, aber auch die steigenden Lebenshaltungskosten und die Überlastung von ehrenamtlichen Strukturen, wie beispielsweise der Tafel, zeigen sich als neue Herausforderungen für die Steigerung von Kindesarmut.

Auch Wolfsburg ist davon nicht ausgenommen. „Wir verzeichnen in Wolfsburg einen Anstieg von 12,8 Prozent im Jahr 2014 auf 14,1 Prozent im Jahr 2021. Dieses bedeutet in Zahlen, dass 449 mehr Kinder in unserer Stadt von Armut betroffen sind. Mit einem weiteren Anstieg der Quoten ist zu rechnen. Des Weiteren kommen geflüchtete Kinder, die im Jahr 2022 nach Wolfsburg gekommen sind und ebenfalls als armutsgefährdet gelten, dazu und lassen die Quoten abermals steigen“, fasst Stadträtin Iris Bothe zusammen. Für Kinder hat das enorme Folgen, um die wir uns als Gesellschaft kümmern müssen. Diese Kinder sind eingeschränkt in ihrer Mobilität, sie haben keinen geeigneten Rückzugsort und kommen auch nicht aus ihrer eigenen Lebenswelt hinaus, weil sich Urlaub, Klassenfahrt und Freizeitgestaltung als schwierig erweisen.

Aber nicht nur das, Kinder schämen sich auch dafür arm zu sein, sodass sie oftmals keine Freunde mit nach Hause bringen, ausgegrenzt werden und statistisch bewiesen auch mehr Gewalt erfahren.  Dazu kommt, dass diese Kinder sich schon im frühen Alter Sorgen um Geld und die finanzielle Lage der eigenen Familie machen. Sie sind unsicher innerhalb der Gesellschaft und haben außerdem weniger Handlungsperspektiven, weil sie kein angespartes Kapital und auch schlechtere Bildungschancen aufweisen. Hier gibt es künftig größeren Handlungsbedarf.