Erste Ergebnisse der Studie „Sichere Kita“ in Wolfsburger Kindertageseinrichtungen
Wie erleben Kita-Kinder und ihre Eltern die Wiederaufnahme der Kindertagesbetreuung? Fühlen sie sich diesbezüglich sicher oder sind sie eher ängstlich? Und wie lösen Erzieher*innen die Herausforderungen des aktuellen Kita-Alltags? Im Rahmen einer wissenschaftlichen Teilstudie hat die Universität Bayreuth die partielle Wiederaufnahme des Regelbetriebs in Wolfsburger Kindertageseinrichtungen untersucht.
Um einen Gesamtüberblick über die Entwicklungen während der Wiederaufnahme des Regelbetriebs zu erhalten, wurden soziale und psychologische Perspektive in mehreren sozial-empirischen Studien in unterschiedlichen Städten und Bundesländern (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern) betrachtet. Darin wurden Eltern, Kinder und pädagogische Fachkräfte telefonisch interviewt, mit dem Ziel, ihr Erleben, ihr Sicherheitsempfinden und ihre Präferenzen bei der Wiederaufnahme des Regelbetriebs von Kindertageseinrichtungen zu untersuchen. Weitere zentrale Themen bildeten Fragen nach der Informations- und der Kommunikationssituation mit der jeweiligen Stadt, den Träger*innen und anderen Beteiligten, ihre Erfahrungen im Home-Office sowie die persönliche familiäre Situation.
In Wolfsburg wurde hierfür mehr als 70 Personen aus über 30 Einrichtungen interviewt. Ziel war es aufgrund der immer noch nicht geklärten Infektionsgefahr bei laufendem Kitabetrieb geteilte Erfahrungen zu sammeln und zu analysieren, um Bedürfnisse besser wahrzunehmen und zu einem verantwortungsbewussten Umgang bei Notbetreuung und Öffnung der Kitas beizutragen. Gleichzeitig sollen aber auch die Wahrnehmungen, Situationen und Emotionen der Familien und auch der pädagogischen Fachkräfte aufgenommen und gehört werden. Nur ein solch umfassender Blick kann helfen, den verschiedenartigen Problemlagen, welche sich gerade in diesem Kontext ergeben, adäquat medizinisch, wissenschaftlich und menschlich entgegenzutreten.
Die Auswertung der Ergebnisse ist momentan noch als vorläufig zu betrachten, jedoch können folgende Teilergebnisse bereits zusammenfassend vorgestellt werden: Die Studie stellt fest, dass das Informationsmanagement aller Akteur*innen von immenser Bedeutung ist. Gebündelte und bereits aufbereitete Informationen sind hierbei hilfreich und schaffen Vertrauen. Eine Reduktion der Vielzahl und eine alle Beteiligten einbindende konkrete Umsetzung ist zielführend. In den Kitas verstärkt die praktische Umsetzung der Maßnahmen bestehende Problemfelder und -lagen. Familiäre, strukturelle und auch persönliche Schwierigkeiten treten stärker hervor und benötigen daher zielgruppengerechte Aufmerksamkeit.
Die wichtigsten zentralen Faktoren im Umgang mit der Pandemie und auch dem Empfinden für Sicherheit sind und bleiben die personelle Ausstattung Vorort (gerade auch in Umfang und Ausbildung) sowie die persönlichen Beziehungen zwischen den pädagogischen Fachkräften und den Familien. Die Basis dafür, dass sowohl die Regeln umgesetzt und eingehalten werden können und es zugleich allen Beteiligten möglich ist, eine sinnvolle wie sichere Umsetzung der Kinderbetreuung zu gewährleisten, bildet also eine aufeinander achtende Vertrauensbeziehung. Eine Ausweitung der persönlichen Betreuung der Eltern und eine Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse und Situationen der pädagogischen Fachkräfte ist hierbei von höchster Wichtigkeit. Gerade eine individuelle Betreuung in Kleingruppen trägt dabei erheblich zur Problemminderung bei und zeitigt sichtbare Verbesserungen bei den Kindern (gruppenspezifischer Familienverband) – auch in dieser von verschiedenen Schwierigkeiten geprägten Situation. Das Vorhandensein von ausreichend Zeit zur Betreuung, zur Kommunikation, zur Informierung der Eltern, der Fachkräfte und nicht zuletzt der Kinder legt bereits in der Öffentlichkeit thematisierte Probleme der Kitalandschaft (z. B. Personalmangel, Kommunikationsstrukturen etc.) offen, welche sich in der Zeit eingeschränkt geöffneter oder geschlossener Kitas besonders hervorheben.