Italienischer Aperitivo trifft auf italienisch-deutsche Geschichte

Einladung zur Präsentation des Katalogs zur Ausstellung „Percorsi di Vita“

Zur Präsentation des Kataloges zur Ausstellung PERCORSI DI VITA laden das Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS) der Stadt Wolfsburg, die Italienische Konsularagentur und das Hallenbad am Donnerstag, 22. Juni, um 17 Uhr in das Hallenbad ein. Neugierde, Abenteuerlust, der Beruf oder die Liebe: Die Gründe, warum so viele Italiener*innen ab den 1960er Jahren ihre Heimat verließen, um nach Wolfsburg zu ziehen, könnten nicht unterschiedlicher sein. Das hat die Graphic-Novel-Ausstellung PERCORSI DI VITA aufgezeigt, die im letzten Jahr anlässlich des 60. Jubiläums der Ankunft der ersten Italiener*innen in Wolfsburg zwölf exemplarische Lebenswege italienischer Migration dargestellt hat. Neben spannenden Gesprächen mit jenen, die damals aus Italien hergekommen sind, werden die Gäste in gemütlicher Atmosphäre einen italienischen Aperitivo genießen und mit zwei der vor Ort live zeichnenden Graphic-Novel Künstler*innen in Austausch treten können.

„Wolfsburg und die Italiener*innen, das gehört einfach zusammen“, stellt Andreas Meyer, Geschäftsbereichsleiter Kultur der Stadt Wolfsburg, fest. „Die Ausstellung Percorsi di Vita hat im letzten Jahr eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig die Lebenswege der Menschen sind, die aus Italien nach Wolfsburg gekommen sind. Der nun erschienene Ausstellungskatalog hält ein wichtiges Stück Zeitgeschichte in einer ganz besonderen Form fest – als Graphic Novels.“

Die im Katalog präsentierten migrantischen Lebenswege fügen sich nur bedingt in das stereotype Narrativ des „Gastarbeiters“, sondern führen die Vielfalt an Biografien exemplarisch vor Augen. Nicht jeder italienische Arbeitsmigrant, den es in den 1960er Jahren nach Wolfsburg zog, um im Volkswagenwerk anzuheuern, tat dies aus rein beruflichen Gründen. Manch einer war von Neugierde getrieben, suchte das Abenteuer mit seinen engsten Freunden oder wollte schlichtweg seiner Einberufung zum Wehrdienst entgehen. Die Lebenswege – „Percorsi di vita“ – waren weit vielschichtiger, als es der damals gebräuchliche Begriff des Gastarbeiters suggeriert. Und Leben selbst hieß für die Italienerinnen und Italiener weit mehr als Arbeit, sondern ein lebendiges Miteinander in Sport- und Kulturvereinen, in der Gewerkschaft und der Politik, um Wolfsburg so auch zu ihrer Stadt zu machen.

Die zwölf exemplarischen „Percorsi di vita“, die im Mittelpunkt der Ausstellung standen, die vom 31. Mai bis zum 30. Juni 2022 in der Bürgerhalle im Rathaus Wolfsburg gezeigt wurden, werden innerhalb dieses Katalogbandes anhand von Graphic Novels erzählt. Sie werden von bislang unveröffentlichtem Bildmaterial, exemplarischen Quellen sowie von zwölf Essays flankiert. Die solchermaßen vor Augen geführte Vielfalt italienischer Lebenswege in Wolfsburg macht deutlich, dass die großen Fragen der Migration, die unsere Gesellschaft bis in unsere Gegenwart hinein prägen, nur über individuelle Entscheidungen zu verstehen sind.

Zu den Herausgeber*innen

Dr. Alexander Kraus, geboren 1976, studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main, Lille und Köln. Er arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Köln und Münster. Seit 2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation der Stadt Wolfsburg.

Veröffentlichungen u. a.: Stadt ohne Geschichte? Wolfsburg als Demokratielabor der Wirtschaftswunderzeit (2021); Mitgebracht. Eine Zuwanderungsgeschichte Wolfsburgs (Mithg. 2020); Stadt macht Schule. Schulentwicklungen im »Soziallabor« der Bundesrepublik, 1945 bis 1990 (Mithg. 2020).

Aleksandar Nedelkovski, geboren 1979, studierte Geschichte und Anglistik in Hannover sowie Management von Kultur- und Non-Profit-Organisationen in Kaiserslautern. Seit 2011 leitet er die Geschichtswerkstatt am Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation der Stadt Wolfsburg.

Veröffentlichungen u. a.: Mitgebracht. Eine Zuwanderungsgeschichte Wolfsburgs (Mithg. 2020); Ein Erinnerungs- und Lernort entsteht (Mithg. 2018).

Anita Placenti-Grau, geboren 1979, studierte Soziologie, Geschichte und Kunstwissenschaften in Braunschweig. Seit 2011 leitet sie das Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation der Stadt Wolfsburg.

Veröffentlichungen u. a.:  Das Archiv. Zeitung für Wolfsburger Stadtgeschichte (Mithg.); Ein Erinnerungs- und Lernort entsteht (Mithg. 2018).