Experimentierbühne plant ihre letzte Aufführung

Volkshochschule und Geschäftsbereich Kultur schließen Kooperationsvertrag

Unter dem Dach der Volkshochschule Wolfsburg wurde 1968 das Theaterprojekt Experimentierbühne von Regisseurin und Schauspielerin Renate Heidersberger-Weber ins Leben gerufen. Gemeinsam mit ihr entwickelten seither 14- bis 70jährige Kulturinteressierte neue Theateraufführungen. Mit ihrem Wirken hat sich die Experimentierbühne zu einem kulturellen Fixpunkt in Wolfsburg entwickelt. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Werke bekannter Dichter und Autoren auf die Bühne gebracht.

„Wir freuen uns über dieses Beispiel gelebter Kultur unserer Stadt für die Bevölkerung und für die Bildungslandschaft. Wir sind sehr dankbar für jede Inszenierung“, blicken die Leiterin der Volkshochschule, Silja Kirsch-Bronzlik und Kultur-Geschäftsstellenleiterin Katrin Kahl auf die Leistungen der Experimentierbühne. Mit viel Ausdauer und Eifer der Regisseurin und ihrer Schauspieler*innen wurde der Antoniensaal des Wolfsburger Schlosses einmal pro Woche zu einer Theaterbühne.

Inzwischen hat die Theatergruppe 24 Inszenierungen realisiert. Das war nie leichte Kost, darunter Der Jasager und der Neinsager von Bertolt Brecht, Leonce und Lena von Georg Büchner oder Goethes Urfaust. Das Ensemble um Renate Heidersberger-Weber fühlte sich im Schloss Wolfsburg wohl und konnte dort seine Proben an einem herausragenden Ort der Stadt durchführen. Mühe und Engagement wurden über die Jahre mit zunehmender Resonanz belohnt und bis heute erwarten die Anhänger*innen der Experimentierbühne und Kulturinteressierte aus der Region mit großem Interesse die neuen Aufführungen.

Gemeinsam unterstützen der Geschäftsbereich Kultur und die Volkshochschule im Bildungshaus die Arbeit von Renate Heidersberger-Weber bei der Vorbereitung der letzten Inszenierung. Aktuell laufen im Schloss die Proben für das griechische Drama Die Perser des antiken Dichters Aischylos. Dass Aischylos sein Drama aus Sicht der Verlierer geschrieben hat, ist ein großer humanitärer Gedanke. Er, der auf Seiten der Griechen an zwei Schlachten teilnahm, in denen die Perser aufgrund der Anzahl ihrer Schiffe die Überlegenen waren, führt uns das Leid der vom Tode betroffenen Menschen vor. Er macht uns klar, dass der Tod für Feind und Freund die gleiche schreckliche Bedeutung hat.

„Dieser wichtige Gedanke soll der Abschluss meiner 55-jährigen Arbeit mit der Experimentierbühne sein, der zugleich immer gültig, also auch aktuell ist“, betont Renate Heidersberger-Weber. Damit auch diese letzte Produktion erfolgreich umgesetzt werden kann, unterstützen Volkshochschule und Geschäftsbereich Kultur die Proben und Aufführungen.

Die Termine für die Aufführungen werden rechtzeitig bekannt gegeben.